Ist mit dem Tod alles aus, oder gibt doch es ein Leben nach dem Tod? Es gibt viele Religionen, die davon ausgehen, dass es ein Jenseits gibt. Christen feiern Ostern. Dort wird die Auferstehung Jesu gefeiert. Jemand, der am Kreuz gestorben ist und beerdigt worden ist, ist von den Toten auferstanden. So sagt es der christliche Glaube.
Als Christ glaube ich an ein Weiterleben nach dem Tod. Es macht mir Hoffnung, dass nicht alles umsonst ist, sondern dass es nach dem Tod in einer anderen Welt weitergeht.
Der Tod ist für mich, wie das Tor hinüber zu einer anderen Welt, die wunderschön sein wird. Diesen Glauben kann ich gut bekennen in Tagen, in denen es mir gut geht. Aber was ist, wenn es einen Freund oder einen Angehörigen trifft. Dann ist der Schmerz groß und die eine oder andere Träne läuft die Wange herunter.
Tante Käthe ist Tod
Vor drei Jahren wurde meine Tante Käthe beerdigt. Es war tröstlich für mich zu hören, dass sie nicht Tod sei, sondern jetzt dort lebt, wofür sie gelebt hat. Sie war eine fromme Frau und lebte ihr Motto, „der liebe Gott und ich sind eins“. Ich glaube, der eigentliche Schmerz liegt darin, dass ich sie jetzt endgültig loslassen muss. Wie Maria von Magdala will ich den, den ich so lieb gewonnen habe, festhalten. Und es schmerzt, dass ich das nicht kann. Ich muss loslassen. Endgültig loslassen.
Es gibt Zeiten der Trauer und Zeiten der Freude. Es ist gut, wenn man durch das Ritual der Trauerfeier Abschied nimmt und jemanden hat, der die richtigen Worte findet. Die eigenen Worte bleiben doch nur im Hals stecken.
Vielleicht sind Beerdigungen auch Augenblicke im Leben, die mir zeigen, dass ich heute leben soll, weil ich nicht weiß, wann ich es bin, der beerdigt wird.
Nein, mit dem Tod ist nicht alles aus!
Dennoch fordert mich der Heimgang von Tante Käthe erneut auf, das Leben schon jetzt zu genießen.
Ich will das Leben in dieser Welt genießen. Erfreue mich an dem Erwachen der Natur jetzt im Frühling und ganz besonders freue ich mich, wenn ich im Sommer wieder an der Nordsee bin. Wenn ich das Salz auf den Lippen schmecke, den Schlick zwischen den Zehen spüre und die Luft mir die Lunge durchspült, dann wird mir mein Motto wieder so richtig bewusst.
Ich finde den Gedanken auch schön, dass die Toten nur da hingehen, wo sie hergekommen sind. Mein Partner ist gestorben. Morgen gehe ich in den Abschiedsraum und sage ihm noch mal alles, was mir auf dem Herzen liegt. Wir sind nicht gläubig, es ist nicht einfach.
Mein herzliches Beileid. Trauerarbeit ist Arbeit. Ich wünsche Ihnen viel Kraft auf Ihrem Weg. Es ist gut, wenn Sie ihr Herz ausschütten und Ihrem Partner Ihre Gedanken mit auf dem Weg geben wollen.
Was tief in Ihrem Herzen ist, was Sie verbunden hat, dass kann Ihnen keiner nehmen. Und mit Ihrem Herzen bleiben Sie über den Tod hinaus verbunden.
Vielleicht ist das ein kleiner Trost für Sie.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Reginald Müller